Ferrari – Wie alles begann
Anders als etwa bei Lamborghini gäbe es Ferrari ohne Motorsport nicht: Bereits 1929 gründete Enzo Ferrari (1898 bis 1988) seinen eigenen Rennstall – und der heißt bis heut „Scuderia Ferrari“. Da man in den frühen Jahren noch keine eigenen Fahrzeuge fertigte, setzte man auf Boliden von Alfa Romeo, speziell auf den 8C 2900. Übrigens: Auch Carlo Abarth arbeitete zunächst für die Scuderia. 1943 verlegte Enzo Ferrari den Sitz von Modena nach Maranello und plante das erste eigene Fahrzeug. Der Ferrari 125 S kam 1947 heraus und gilt als offizieller Startschuss für die Marke. Es war das erste Modell, dass auch für die Straße konzipiert war. Man durfte damit also überall schnell unterwegs sein – wenn man es sich denn leisten konnte. 250 GT oder 250 GT Berlinetta Competizione sind beispielsweise bis heute Traumwagen und nur für besonders Betuchte erschwinglich – und das gilt für viele „klassische“ Modelle. Für 250 GTO oder die Berlinetta Competizione werden bei Auktionen auch mal zweistellige Millionenbeträge aufgerufen.
Ikone mit Finanzproblemen
In den 1960er Jahren erlebte Ferrari seine erste finanzielle Krise – Enzo Ferrari brauchte einen Partner. Nachdem ein Übernahmeangebot von Ford Anfang des Jahrzehnts noch abgelehnt wurde, stieg Fiat 1969 mit 50 Prozent ein. Das erwies sich als Erfolg, was auch am Sechszylinder-Modell Dino 206 GT lag. Denn dessen Motor wurde auch im Fiat Dino eingesetzt. Übrigens: Enzo widmete das Modell seinem 1956 im Alter von nur 24 Jahren verstorbenen Sohn. Statt des berühmtem cavallino rampante, also statt des sich aufbäumenden Pferdes, ist bei diesem Auto auf der Motorhaube ein „Dino“-Schriftzug zu sehen. Aber muss ein echter Ferrari nicht von einem Zwölfzylinder angetrieben werden? Da sind sich die Fans uneinig. Immerhin ist der Dino der Urahn des 308 GTB und damit auch des bis 2019 gebauten 488 GTB.
Der Mythos Ferrari
In den 1970er und Anfang der 1980er Jahre, brachen Ferraris Verkaufszahlen drastisch ein. Das lag auch daran, dass sich speziell die in den USA geltenden neuen Sicherheits- und Abgas-Vorschriften nicht so einfach umsetzen ließen. Ferrari dümpelte bis Ende der 1980er Jahre vor sich hin – und dass trotz Meilensteinen wie dem 365 GT4 BB (Berlinetta Boxer), dem 512 BB und dessen atemberaubenden Nachfolger, dem Testarossa. 1988 starb Enzo Ferrari im Alter von 90 Jahren. „Il Commendatore“ – den Spitznamen erhielt Enzo nach der gleichnamigen Klasse des Ordens der Krone von Italien, welcher ihm 1927 verliehen wurde – leitete das Unternehmen bis zum Schluss. Tatsächlich fragten sich damals viele, ob es Ferrari denn ohne den Gründer und Herrscher überhaupt noch geben könne. Es konnte – und wie: Mit dem F40 kam 1987 ein einmaliges Auto heraus, dass das Rennwagengefühl konsequent auf die Straße brachte. Nach Enzos Tod zogen die Verkäufe des 478 PS starken Biturbo-V8 deutlich an. Und heute ist diese Ikone gesucht und sehr teuer. Im Laufe der Jahre hat Ferrari seine Modelle immer stärker und brachialer werden lassen. Die sprichwörtliche italienische Eleganz bleibt allerdings stets erhalten. Egal, ob F355, im 430 Scuderia oder aktuell im Daytona SP3 (siehe unser Aufmacherfoto) – Leistung und Anmutung stimmen bis ins Detail. Ein Markt für die besonderen Modelle von Ferrari ist immer noch da, er scheint sogar zu wachsen. Aktuell arbeiten 4.428 Menschen für das Unternehmen und sorgten 2020 für einen Umsatz von 3,46 Milliarden Euro.
Was es noch zu sagen gibt
Seit dem 1950er Grand Prix von Monaco ist Ferrari Teil der Formel 1. Den Fahrertitel holte man sich bislang 15-mal, unter anderem gleich fünf Mal mit Michael Schumacher, aber auch mit Niki Lauda oder mit Alberto Ascari, der 1952 die erste Meisterschaft holte. Die Triumphe liegen auch schon etwas zurück – 2007 wurde der Finne Kimi Räikkönen zum bisher letzten Champion der Scuderia. Die Siegerautos, aber auch die wichtigsten Straßenfahrzeuge, kann man im Museo Ferrari Maranello bestaunen. Ach – und wie kam eigentlich Ferrari zum Pferd? Das springende Tier war ursprünglich aufs Flugzeug des italienischen Jagdfliegers Francesco Baracca aufgemalt. Nach dessen Abschuss im Juni 1918 überließen die Eltern Enzo Ferrari das Symbol. Die italienische Luftwaffe verwendet das cavallino rampante heute ebenfalls noch. Die Erklärung, warum so viele Ferraris rot sind, ist dagegen banal: Rot war die Farbe, die italienischen Rennwagen zu Beginn des 20. Jahrhundert vom internationalen Automobilverband zugewiesen wurde.
Bildnachweise
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- Stellantis Presse/Alfa Rome
- Ferrari Press
- Museo Ferrari Maranello
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- Alexander Migl/Wikimedia
- Museum of Modern Art Press
- Dino Canopilot/Pixabay