Besondere Orte – das Deutsche Romantikmuseum in Frankfurt
Wer jetzt denkt, dass es in dem Deutschen Romantikmuseum um Liebe und Leidenschaft geht, liegt nicht ganz falsch. Denn die Romantik, die – grob – vom Ende des 18. bis weit ins 19. Jahrhundert hineinreicht, war schon geprägt von Schwärmereien aller Art. Die äußern sich unter anderem in den Werken von E.T.A. Hoffmann, Georg Philipp Friedrich von Hardenberg (Novalis) oder Bettina von Arnim. Auch, wenn viele Leute deren Werke nicht mehr kennen – als Namensgeber für Schulen sind sie immer noch in aller Munde. Aber man kann die Dichter kennenlernen: Der vom Frankfurter Goethe-Museum ins Leben gerufene Musentempel ist tatsächlich weltweit einzigartig, es gibt kein Museum für die Epoche. Die Sammlung ist riesig und vor allem interaktiv. So kommen moderne Menschen mit einer Zeit in intensive Berührung, die schon lange zurückliegt, uns aber bis heute beeinflusst. Und wenn man schon am Museumsufer ist: Dort gibt’s noch mehr besondere Orte – unter anderem das Städel, das Architektur- und das Filmmuseum. Auf der anderen Mainseite lohnt ein längerer Abstecher ins Caricatura. In dessen Räumen geht es gar lustig zu. Deutsches Romantikmuseum – der nächste Montagepoint: Rosbach vor der Höhe, Entfernung 26 Kilometer
Die größte Geschichte der Deutschen: Das Nibelungenlied
Wie war das noch mal gleich? Da kramen wir mal etwas Schulbildung hervor: Der junge Siegfried hilft Burgunds König Gunther, die starke, isländische Königin Brünhild zu besiegen. Danach heiratet er dessen Schwester Kriemhild. Gunther ehelicht derweil Brünhild. Im Laufe der Zeit kommt es zwischen den Königinnen zu einem Streit, der ins Unheil führt: Hagen von Tronje ermordet Siegfried und versenkt den Schatz der Nibelungen – genau auf diesem beruht jedoch die Macht Siegfrieds und Kriemhilds. Diese rächt sich mit tatkräftiger Unterstützung des Hunnenkönigs Etzel, es kommt zum Gemetzel. Der Autor dieser spannenden Geschichte ist unbekannt, wir wissen allerdings, dass sie sich in der Gegend um Worms zugetragen haben soll. Daher finden in der pfälzischen Stadt alljährlich die Nibelungenfestspiele statt – und deshalb gibt es dort eine riesige Hagen-Statue, sowie das sehenswerte Nibelungenmuseum. Der Stoff taugt auch fürs Kino, weshalb ihn Fritz Lang schon früh und opulent auf die Leinwand brachte. Und Richard Wagner komponierte seinen „Ring der Nibelungen“. In Bayreuth wird dieser im August 2022 wieder aufgeführt. Karten sichern lohnt sich. Nibelungenmuseum Worms – der nächste Montagepoint: Worms, Entfernung 3 Kilometer; Richard-Wagner-Festspielhaus – der nächste Montagepoint: Bindlach, Entfernung 7 Kilometer
Die Märchenbrüder aus Hessen
Jacob und Wilhelm Grimm sind vermutlich die Begründer der Germanistik, denn in ihrem Werk widmen sie sich den Wurzeln der deutschen Sprache – und das noch bevor das Hochdeutsch „eingeführt“ wurde. Jacob und Wilhelm Grimm, im südhessischen Hanau geboren, waren auch Sammler. Die Beiden suchten und fanden Geschichten, die lange Jahrhunderte nur mündlich überliefert wurden. Insgesamt schrieben die Grimms mehr als 200 Märchen auf und sorgten so dafür, dass wir „Rotkäppchen“ oder „Schneewittchen“ noch heute kennen. Übrigens: 37 Grimms-Märchen gehen auf die aus der Kasseler Gegend stammende Schneiderin Dorothea Viehmann zurück. In eben jener Stadt befindet sich nun die märchenhafte Grimmwelt. Auf deren Webseite heißt es völlig zurecht: „In der Grimmwelt Kassel kommen die Brüder Grimm und ihre Märchen in der Jetztzeit an. Künstlerisch, medial und interaktiv vermittelt dieser neu geschaffene Erlebnisraum das faszinierende Leben, Schaffen und Wirken der Brüder Grimm.“ Aber trotz aller Moderne, die das Museum bietet: All die schaurig-schönen Geschichten gehören natürlich vorgetragen – und das bietet Andrea C. Ortolano in der „Märchenstunde“ überaus gekonnt. Die Märchen kann man übrigens via YouTube-Channel auch zuhause anschauen. Empfehlenswert ist zum Beispiel „Hänsel und Gretel“. Grimmwelt Kassel – der nächste Montagepoint: Lohfelden, Entfernung 9 Kilometer
Süßigkeiten im Museum – Naschen ist erlaubt
Hänsel und Gretel wurden vom Lebkuchenhaus der Hexe magisch angezogen – sie waren halt auch Leckermäulchen. Sie waren so, wie viele Kleine und Große noch heute sind. Für diese Genießer ist das Museum der Süßwarenfabrik Jung in Vaihingen an der Enz gedacht. Es zeigt eindrucksvoll, dass Bonbon eben nicht gleich Bonbon ist. Würde man alle probieren, bekäme man rasch Bauchweh, von den Karieslöchern in den Zähnen ganz zu schweigen. Aber lecker sind die Drops eben doch. Das Bonbonmuseum führt in alte Zeiten: Einen echten Kochkessel, in dem einst die zuerst weiche Masse gekocht wurde, kann man bestaunen. Oder einen Walzblock. Dort wurden die Bonbons in Form gebracht und „ausgeschnitten“. Beindruckend ist auch die Ladentheke aus dem Jahr 1913. Was es dort gibt, kann man probieren und auch erwerben. Dann ist der Drops gelutscht. Bonbonmuseum Vaihingen/Enz – die nächsten Montagepoint: Stuttgart-Wendlingen und Bad Friedrichshall bei Heilbronn, Entfernung jeweils 60 Kilometer
Am Schluss kommt das Geschäft: Toilettenpapiermuseum Düsseldorf
Natürlich gab es schon immer so etwas wie Klopapier. Das geht ja auch gar nicht anders. Aber so richtig „rund“ wurde das Popscherl-Abwischen hierzulande erst im letzten Jahrhundert: Im schwäbischen Ludwigsburg gründete Hans Klenk anno 1928 die Toilettenpapierfabrik Hakle. Seinerzeit waren 1.000 Blatt rauen Krepppapiers auf einer Rolle. Ab 1958 verbreitete sich im Westen Deutschlands – dank des amerikanischen Lifestyles – weiches Tissue-Papier. In den USA wurde übrigens bereits 1857 industriell gefertigtes Toilettenpaper verkauft. Es bestand aus einzelnen Blättern, die mit Aloe Vera getränkt wurden und in einer schmucken Schachtel verpackt waren – was irgendwie an „Hakle Feucht“ erinnert. Marktführer Hakle führte jedenfalls 1972 das dreilagige und bereits 12 Jahre später das vierlagige Papier ein. Das einmalige Toilettenpapiermuseum in Düsseldorf zeigt die Entwicklung über neun Jahrzehnte hinweg. Ganz nebenbei erfährt der Besucher viel über Menschen in aller Welt – etwa, dass Italiener oder Amerikaner mit Zweilagigem prima auskommen. Da passen auch mehr Blätter auf die die Kartonrolle. Toilettenpapiermuseum Düsseldorf – die nächsten Montagepoints: Haan, Entfernung 25 Kilometer und Essen, Entfernung 35 Kilometer
Bildnachweise
- lappig/Pixabay
- Deutsches Hochstift Frankfurter Goethe-Museum
- BiggiBe/Pixabay
- Nibelungenmuseum Worms
- Marketing- und Tourismus GmbH Bayreuth
- GRIMMWELT Kassel
- GRIMMWELT Kassel/Henrik Schrat
- Bonbonmuseum Jung Vaihingen/Enz
- katharinakanns/Pixabay
- Hakle GmbH