Sachsen – Urlaub und Corona
Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze in Sachsen bereiten sich auf die Öffnung ihrer Räumlichkeiten vor. Genauso wie die Städte, die sich auf Touristen aus dem restlichen Deutschland freuen. Was aber genau wann und in welchem Umfang möglich ist, lässt sich noch nicht sagen. Es empfiehlt sich daher, aktuelle Infos beim sächsischen Gesundheitsministerium in Dresden oder direkt bei den Gesundheitsämtern der Städte oder Landkreise einzuholen. Die jeweilige Lage wird dort, so da Ministerium, mindestens täglich upgedatet.
Geschichte, Kultur – und Landschaft ist auch da
Die Historie Sachsens und seiner Bewohner ist verwirrend – und spannend. Mit den Sachsen kann man sich ein Leben lang beschäftigen. Dabei stößt man dann auf merkwürdige Details: „Die Sachsen sind keine Sachsen – jedenfalls die Bewohner des heute so genannten Bundeslandes sind eigentlich keine Sachsen. Sachsen sind ursprünglich nur in Niedersachsen zu finden“, sagen die Historiker von Sachsengeschichte.de. Wer lebt also wirklich im östlichen Mitteldeutschland? Auf jeden Fall ein netter Menschenschlag. Und der kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Manches davon wäre wohl ohne „Gaffe“ nicht möglich gewesen. Auf jeden Fall aber haben die Sachsen stets allen Widrigkeiten getrotzt. Wer mehr über Land und Leute erfahren will, kann (und sollte) die Metropolen Dresden und Leipzig erkunden. Wir lassen diese beliebten Reiseziele aber mal weg und empfehlen andere Orte. Denn wie sang schon Nina Hagen vor Jahrzehnten in einem anderen Zusammenhang? „Landschaft ist auch da!“. Die ist in Sachsen ebenso unterschiedlich wie herrlich.
Elbsandsteingebirge – einmalige Formationen
Markante Felsformationen, enge Schluchten, idyllische Wälder – und im Tal die Elbe. Das ist die Sächsische Schweiz. Sie entstand vor rund 100 Millionen Jahren aus dem Meer heraus. Wer sich auf Wanderschaft begibt, kann förmlich spüren, wie langsam, aber auch stetig, die Natur ihre Arbeit verrichtet hat. Kein Wunder also, dass man dieses Kleinod heute mit allen Mitteln schützt. Der größte Anziehungspunkt ist die Bastei – eine Anlage in einer markant gezackten Steinwelt. Früher trieben hier Raubritter ihr blutiges Unwesen, danach wurden die Felsen von romantischen Dichtern besungen. Heute muss man einfach die Aussicht auf König- und Lilienstein genießen und über die rund 77 Meter lange Brücke schlendern.
Meißen, noch eine Elbschönheit
Es muss nicht immer Dresden sein. Auch die viel kleinere Kreisstadt Meißen lockt mit Geschichte und Lebensart. Viele Kaffeehäuser laden ein, manche – etwa das Café am Dom – bieten herrliche Aussicht samt leckerer Eierschecke oder „Meißener Fummel“. Die Stadt selbst verführt mit herrlich herausgeputzten Häusern in engen, alten Gassen, speziell um den belebten Marktplatz herum. Besonders lohnt ein Besuch in der Talstraße 1. Dort befindet sich das Museum der berühmten Porzellanmanufaktur. Wenn man schon am Domplatz ist, sollte man sich die nahegelegene Albrechtsburg nicht entgehen lassen. Das spätgotische Ensemble ist in Deutschland nahezu einzigartig – und dass, obwohl Sachsen mit vielen schönen Burganlagen aufwartet. Im Landkreis Meißen und gerade mal 15 Kilometer von der Landeshauptstadt Dresden entfernt, findet man mit dem Schloss Moritzburg und dem Fasanenschlösschen ein beeindruckendes Stück barocker Pracht. Dass hier Filmteams aus aller Welt drehten, kann man verstehen, genauso auch, dass die Malerin Käthe Kollwitz in Moritzburg ihre letzte Lebenszeit verbracht hat.
Seenland, Stadt und Straßenbahn
Das Lausitzer Seenland in Brandenburg und Sachsen ist das größte künstlich angelegte Seengebiet Europas. Im Wesentlichen wurden hier ehemalige Braunkohletagebaue renaturiert. Besonders gut für Familien geeignet ist der Berzdorfer See, den die Einheimischen liebevoll „Berzi“ nennen. Zu den rund 1000 Hektar Wasserfläche kommen schöne Strände und malerische Wanderwege. Der „Berzi“ liegt übrigens unweit von Görlitz. Die Grenzstadt mit ihren malerischen alten Häusern ist auch einen Besuch wert. Kleiner Tipp: Einfach mal durch die verwunschen wirkende Schwarze Gasse schlendern. Die Region an der tschechisch-polnischen Grenze bietet jede Menge interessante Orte. Zittau zum Beispiel oder Bad Schandau. Dort fährt man dann unbedingt mit der Kirnitzschtalbahn. Die Tram aus den 1920er und 1930er ist nicht nur ein Muss für Straßenbahnfreunde, sie bietet auch ein herrliches Naturerlebnis – es geht auf einer Strecke von acht Kilometern durch das Elbsandsteingebirge.
Chemnitz – Europas Kulturhauptstadt
Mit rund 250.000 Einwohnern ist Chemnitz die drittgrößte Stadt im Freistaat. Das ehemalige Karl-Marx-Stadt bildet den südöstlichen Eckpunkt des Städtedreiecks Chemnitz-Dresden-Leipzig. 2025 ist die Metropole Europas Kulturhauptstadt. Das liegt auch am auf rund 300 Meter Höhe gelegenen Stadtteil Sonnenberg, der sich trotz des (mittlerweile gestoppten) Wohnraumkahlschlags zu einem Künstler- und Szeneviertel entwickelt, das man so höchstens von Berlin kennt. In Sonnenberg findet man auch den Wissmanhof, ein interessantes, in den 1920er Jahren erdachtes und gebautes Wohnprojekt. In der Nähe von Chemnitz locken das kurfürstliche Jagdschloss Augustusburg, der Barockgarten Zschopau und die Natur: Die wellige Landschaft des „Vorerzgebirges“ ist lieblich und bietet denen, die sich vom Chemnitzer Trubel erholen wollen, viele Möglichkeiten für Wanderungen und Exkurse.
Horch einmal – Zwickau und das Vogtland
Zwickau ist Sachsens viertgrößte Stadt und Heimat eines besonderen Industriedenkmals: Denn auf dem Gelände und teilweise in den Gebäuden der ehemaligen Audi-Werke befindet sich eines der schönsten Automuseen Deutschlands – das August Horch Museum. Der Pfälzer Auto-Pionier August Horch verlagerte 1909 sein Unternehmen nach Zwickau und änderte den Firmennamen nach einem kostspieligen Rechtstreit in Audi, ein lateinisches Wort, das für „ich höre“ – oder eben „horch“ – steht. Sowohl Horch als auch Audi wurden 1932, gemeinsam mit Wanderer und DKW, Teil der Auto Union. Dafür stehen noch heute die vier Ringe im Audi-Logo. Die Geschichte der sächsischen Automobilindustrie ist, man kann es schon erahnen, facettenreich und faszinierend. Die Stadt Zwickau liegt am Rand des Vogtlands, also des Hügelzugs, den sich Sachsen, Thüringen und Bayern teilen. Besonders malerisch ist das Elstergebirge, dessen höchste Erhebung mit 759 Metern der Kapellenberg ist. Hier gehen Vogtland und Fichtelgebirge ineinander über – sehr zur Freude von Wanderern. Ein Wahrzeichen der Region ist die Göltzschtalbrücke. Das 1851 fertiggestellte Eisenbahnbauwerk ist einmalig: Es handelt sich um die größte Ziegelstein-Brücke der Welt – mit insgesamt 98 Bögen und einer Länge von 574 Metern verbindet sie die Orte Reichenbach im Vogtland und Netzschkau.
Bildnachweise
- Norbert Pietsch/Pixabay
- Dierk Gut/Pixabay
- Sven Lachmann/Pixabay
- Alfred Lichtenauer/Pixabay
- mr_sweetis/Pixabay
- Daniel Bahrmann/Pixabay
- Volkmar Iro/Pixabay
- Ben Drohninger/Pixabay
- lutz607/Pixabay
- OVPS Kirnitzschtalbahn
- Melmak/Pixabay
- Stadt Chemnitz
- Willma/Fotocommunity
- August Horch Museum
- Thomas Drescher/Pixabay
- jggrz/Pixabay